PINUS CEMBRA
Familie Kieferngewächse, Pinaceae
Zirben haben wie andere Bäume auch den Menschen seit jeher fasziniert.
Unsere Denkweisen wurden von Bäumen beeinflusst, unsere mythologischen Vorstellungen sind
bis heute von ihnen geprägt.
Regina Hruska
„Alte schamanische Überlieferungen erzählen, dass die Menschen von Bäumen abstammen oder
das sie aus den Wäldern kamen.
Bäume galten als Sinnbild des Lebens und seiner Zeitabschnitte.
Im Frühling deuten sie auf die Jugend, im Sommer auf das Reifen, im Herbst auf die Früchte, auf das Welken des Lebens und im Winter auf den Tod.
Die Semnonen zum Beispiel leiteten ihren Ursprung von Bäumen ab und die Griechen glaubten daran,
dass Bäume von Geistwesen und Elementarwesen belebt sind.
Germanische Mythologie
In den matriarchalen Gesellschaften der Jungsteinzeit und frühen Bronzezeit und später bei den Kelten
und Germanen bekamen Bäume eine noch größere Wichtigkeit.
Man baute aus Ästen und Zweigen Tempel und wie die Völsunga Saga (Island Saga, Lieder Edda,
13. Jahrhundert) erzählt, auch Königssäle.
In ihren schamanischen Opferriten hingen sie Felle und die Schädel der Tiere aber auch Heilkräuter als schamanische Opfergaben an Bäume
Die Haltung unserer derzeitigen Gesellschaft hat sich, was den Respekt und die Verehrung der Bäume betrifft sehr verändert.“
Der Zirbenbaum kann bis zu 20 m hoch und bis zu 1000 Jahre alt werden und jeder einzelne Baum hat seine vielfältige Bedeutung im Ökosystem der Erde, für Mensch und Natur.
Folgt man der Zirbe, sucht man Kontakt mit der Königin der Alpen, dann findet sich ihre Bedeutung vor allem im Nutzen für den Menschen, was der heutigen Gier entspricht.
Dieser Baum der Hochalpen wurde besonders im vorigen Jahrhundert gemeinsam mit der Lärche an der oberen Waldgrenze niedergebrannt.
Der Holzfrevel und die Raubwirtschaft haben neue Weideflächen gebracht. Heute spricht man vom Waldsterben, allen voran trifft es Fichte und Esche
Regina Hruska
„In mir steigt ein Groll hoch, wenn ich bezüglich der Zirbe ins Internet schaue und sehe, dass es hauptsächlich um die Vermarktung der Zirbe geht.
Tausende Produkte werden angeboten, ohne nachzufragen oder nachzuweisen wer, wie oder von wem diese Bäume gefällt wurden.
Ohne nachzufragen, wie sich Umweltverschmutzung und Klimawandel auf den Pionierbaum den Baumveteranen und auf die Bedrohung alpiner Ökosysteme auswirken. Und sie wirken sich sehr bedrohlich auf die Zirbe aus.“
Zirben sind Lichtbäume und wachsen gemeinsam mit dem Wacholder bis über die Waldgrenze hinaus. Sie wachsen gemeinsam mit der Latsche, der Berg – Kiefer (Pinus mugo) Lärche Birke Fichte Tanne und eröffnen uns das Reich der alpenländischen Heilpflanzen Sie alle sind Nahrungsquelle für Insekten, Schmetterlinge und Bienen
Die Nadeln riechen wie bei der Tanne wohltuend, schwitzen „Honig“ aus und locken Bienen an. Sie leben in enger Gemeinschaft mit Pilzen, wie etwa dem Zirben-Röhrling, Fliegenpilz, dem rotbraunen Milchling, usw.
Die rundlichen Zapfen der Zirbe sind harzreich, ihre Form kegelförmig mit schräger Grundfläche. Die Zapfen unterscheiden sich grundlegend von Fichte und Tanne. Die Schuppen krümmen sich ganz zurück und wir finden sie zu Tausenden auf den Waldböden.
Kiefernzapfen sind kleine Wetterpropheten. Wird die Luft feucht, dann öffnen sich die Schuppen, wird sie wieder trocken, schließen sie sich.
Das heißt, bei feuchtem Wetter fallen die Samen heraus und sind eine beliebte Nahrung für den Tannenhäher, der im österreichischen Volksmund auch „Zirmgratschen“ genannt wird. Die Zirbe braucht diesen Vogel dringend. Er könnte ihre Samen weit hinauf über die Waldgrenze tragen.
Keimen die Samen dort, wäre das Überleben der Kiefer im derzeitigen Klimawandel gesichert. Auch Spechte, Mäuse, Eichhörnchen und andere Tiere lieben die Kiefernsamen.
Die Samen können bis zu fünf Jahren in der Erde verweilen, bis sie bei genügend Niederschlägen, zumeist in den Tagen des Mai keimen. Für ihr Wachstum braucht sie exponierte Stellen und sandig – felsigen Untergrund, sie wächst nicht im Schutze von Eiche Buche Ahorn Akazie Haselstrauch Weißdorn Hartriegel
Das Holz der Kiefer ist rötlichbraun, fein, dauerhaft, zeigt zahlreiche Harzgänge und viele kleine rotbraune Äste. Ein beliebtes Holz für den Möbelbau.
Das Holz der Zirbe wurde von unseren Ahnen für Bienenstöcke verwendet. Es sollte sehr vorteilhaft für die Überwinterung der Bienen sein.
Das mit Harz durchtränkte Kienholz wurde als Kienspan verwendet. Das Harz wurde durch tiefe Einschnitte in den Baum gewonnen und zur Bereitung von Terpentin, Terpentinöl, Kolophonium, Pech, Teer, Kienruß und dergleichen verwendet.
Schamanische Ausbildung
Als wir Schamaninnen und Schamanen auf der Suche nach einem geeigneten Ritualplatz für eine schamanische Initiation die Wälder durchstreiften,
begegneten wir Bruder Baum, der Kiefer.
In der schamanischen Ausbildung in „Licht aus der Jurte Shamanic Centre Vienna“ und der „Shamanic – Clinic – Europe“ wo einzelne Seminare und Termine in den Bergen Österreichs stattfinden, sammeln die Schamaninnen und Schamanen immer wieder einzelne Zapfen der Zirbe. Manche von ihnen bereiten
Zirbenschnaps: 4 bis 5 Zirben werden zerkleinert und in 1 Liter Korn eingelegt. Ein altes, bekanntes Heilmittel. Samen verwenden einige Schamaninnen wie ihre Urgroß- und Großmütter zum Backen.
Die Rinde enthält Gerbsäure und diente zum Gerben der Felle und findet heute wieder eine Renaissance bei jungen biologischen Gerbern.
Heilwirkungen Aus den Bergen Österreichs:
Die Nadeln wurden Waldwolle genannt und wurden zu Polsterstoff verarbeitet. Diese Waldwolle wurde für Krankenbetten oder zum Einhüllen von Kranken verwendet. Aus dieser Waldwolle wurde auch der heilsame Kiefern – Balsam gewonnen.
Terpentin und Harze, aus der Kiefer gewonnen, wurde bei Eiterungen von Wunden aufgelegt. Das Kiefer – Terpentinöl wurde auf Zucker getropft und sollte kräftigend auf Nerven- und Blutgefäße wirken.
Die jungen Kiefernsprossen wurden im Frühling gesammelt und in Spiritus angesetzt. Diese Tinktur wurde bei Gicht, Rheuma, Reißen in den Gliedern und Krämpfen als Einreibemittel verwendet. Im Herbst wurden die Zapfen zerschnitten und in Weingeist eingelegt. Auch das war ein Heilmittel bei Gelenkrheumatismus.
Das Zirbenzapfenöl/Zirbenöl wurde durch Destillation mit Wasser gewonnen, roch sehr angenehm und wirkte antiseptisch. Wunden wurden damit behandelt und verklebt.
Empfohlen bei Heilungssuchenden wurden Spaziergänge durch einen Kiefernwald. Der Duft, die Ausdünstungen der Kiefern waren Labsal für diese Menschen und das hat sich bis heute nicht verändert.
Die Heilwirkungen der Zirbe sind bis heute unbestritten.
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