Aus Steinen Stufen bauen

Ich ersuche die Gäste von „Licht aus der Jurte Shamanic Centre Vienna“ bei Events oder wenn sie Seminare besuchen oder Termine wahrnehmen, einen ganz gewöhnlichen Stein mitzubringen.
Ein mitgebrachter Stein wird an einem besonderen, mit Energie geladenen Platz vor der Jurte gelegt. Er dient als ein Numen (Wink, Wille) an die göttlichen Kräfte, den Bringern von Reichtum und Fruchtbarkeit.

Lenken wir unsere Aufmerksamkeit ins antike Griechenland, so finden wir dort Gott Hermes, den Wächter für Haus und Hof. Wanderer legten ihm zu Ehren auch Steine auf einen Haufen – ein weltweit verbreiteter Ritus – ein Wink an die Geister – Schutz und Energie zu spenden. Hermes war auch der Gott der Hirten, schütze durch kluge List und Zauber, galt als Vermittler zwischen Mensch und Gottheit und als Gott der Rede war er allgegenwärtig.
Im Norden Europas gab es viele Steinkulte, die zurückreichen bis in die vorkeltische Zeit. Einer dieser überlieferten Mutterkulte erzählt: „Wenn eine Frau unfruchtbar blieb, schwitzte der Stein Blut, wenn sie gebären sollte, dann Milch“. Bis heute hat sich das Durchschlüpfen durch Felsspalten erhalten, mit dem Zweck, Altes abzustreifen und alle Krankheit und alles Übel hinter sich zu lassen. Steine galten als Grenze, als Schutz, wirkten als Schuld-, Opfer-, Glücks- und Heilstein. Die alten Steinkulte (in und um Dolmen, Menhiren, Steinkreisen, Steinalleen,…) wurden von der Kirche in mehreren Konzilen verboten.

In der Bibel finden wir Jakob (1Mos,28-11-22), der einen Stein aufrichtete, ein Zentrum erschuf, an dem Himmel und Erde sich treffen, um dort die Himmelsleiter zu erträumen.
Der Berg Sinai, die Ka`aba von Mekka und so manche Schamanenfelsen galten als Weltenmitte, als Pforte der Befreiung… .
Eine tiefgründige Symbolik hat der Stein in der Alchemie, als Stein der Weisen (lapis philosophorum), aber die Bedeutung des Steines in der Alchemie umfassend darzustellen, ist hier nicht möglich. Er trägt 1000 Namen, er ist ein Arcanum – eine Geheimsubstanz, ein göttliches Geheimnis und gleichzeitig ist er billig, unansehnlich und überall zu haben. Die Weisen kennen sein Geheimnis, er ist die Ursubstanz des Schöpfers, himmlisch und irdisch, stellt die Ganzheit des Menschen dar. In beinahe allen schamanischen Kulturen galten Steine als Aufenthaltsort von Ahnengeistern , an Steinaltären wurde den Ahnen geopfert und entweder die Verbindung zu ihnen gestärkt oder von ihnen Abschied genommen.
Auf alten jüdischen Friedhöfen, fand man immer wieder Steine an den Gräbern, welche die Betenden dort hinterließen und von den Yeziden ist bekannt, dass sie den Tod als Anfang eines neuen Lebens sehen und dem Verstorbenen Steine ins Grab nachwerfen, damit sich seine Seele schneller vom Körper löse. Es gäbe noch unzählige spannende Beispiele, für die Symbolik des Steines, als für die Mitte stehend, für Diesseits und Jenseits, für Tod und Geburt, für Ahnen und Neugeborene.
Regina Hruska „Das Schöpferische kann sich nur dort entfalten, wo eingefahrene Gleise verlassen werden.“ Empfehlung: shamans4future