Bruder Baum aus der Sicht des Heilschamanismus
Der Herbst neigt sich dem Ende zu, die letzten Früchte sind gefallen und die letzten Samen haben ihren Weg in die Erde gefunden.
Novembernebel bringt Feuchtigkeit, das Dunkle, Feuchte der Jahreszeit hat begonnen.
Ein Advent mit besorgten Menschen, mit besorgter Menschheit angesichts der Tatsachen, die jeder Einzelne erlebt: Wirtschaftskrise, Zerstörungen des Lebens mit all ihren Bedrohungen die daraus aufsteigen.
Dieser Advent ist unter andere Vorzeichen gestellt. Es wird für viele Menschen nicht einfach sein ihn zu begehen und sich einer vergessenen Seite ihres Wesens zuzuwenden. Sich vielleicht tiefer in sich selbst hineinzudenken, hinein zu empfinden was in der Seele vor sich geht.
Viele empfinden nicht mehr Leben und Gesundheit, sie erleben Siechtum, Krankheit und Bedrohung.
Wir erleben in dieser Winterszeit auch nicht mehr den befruchtenden Regen, Nebel und Schnee.
Wir erleben ihn mit Säuren und Schwermetallen angereichert auf unsere Erde fallen.
Unsere Wälder zerstörend.
Vieles ist brüchig geworden, bis hin zu den Vernichtungs- und Zerstörungsgewalten Wir erleben kein Erwachen, die meisten menschlichen Bewohner des Planeten sind
in einem gequälten Traumzustand.
Was muss geschehen?
Was muss rettend, verhindernd, heilend und ausgleichend eingreifen?
Es wird nichts Rettendes kommen, ehe wir nicht erkannt haben was die Erde in Wahrheit ist.
Es wird nichts Heilendes kommen, bis wir einsehen, dass diese Erde bis in ihre
Tiefen hinein mit gewaltigen Lebenskräften durchzogen ist.
Und was wissen wir von ihren Lebens- und Seelenkräften?
Würde der Mensch, gerade jetzt im Advent einmal ganz still werden, dann würde er das Pochen seines Blutkreislaufes wahrnehmen und merken, dass da Kräfte in ihm wirken. Wir werden nicht erwachen für die Kräfte die in der Erde, in der Natur wirken, bis wir erwachen für ihre Lebenskräfte
Diese kosmischen Seelenkräfte der Erde müssen wir ins Auge fassen um aufzuwachen.
Wir sollten erkennen, dass die Erde ein Schicksal hat und von Menschen in jeder Beziehung ausgenützt wird und dies die Todeskräfte und Sterbeprozesse der Erde beschleunigt. Doch das Bewusstsein der Menschen weigert sich noch das zu erkennen und träumt individuell und global Angstträume.
Gibt es eine Möglichkeit neu zu denken?
Wenn ich erkenne, dass die Erde ein lebendiges Wesen ist, viele Keimzustände in ihr vorhanden sind, dann kann ich auch Anleihe bei unseren Ahnen nehmen. Dann können wir ganz neue Gedanken entwickeln, ganz neue Technologien, ganz andere Impulse setzen.
Mit der Erde zusammengehörig zu sein, hieße auch, sich global zusammengehörig zu fühlen.
Es würde bedeuten, sich wieder mit dem Geistig – Seelischen zu verbinden. Eine andere Erkenntnisart, andere Willensimpulse, anderes Verantwortungsgefühl.
Erkennen, dass die Erde mit himmlischen Lebenskräften zusammenhängt würde uns in ein tieferes Wissen eintauchen lassen und der Belebung der Erde dienen.
Es würde die Zusammenarbeit mit Ahnen Geistern, himmlischen Wesen, Engeln, Erzengeln, Elementarwesen und Naturgeistern stärken.
Unsere Ahnen haben sich Fruchtbarkeitskulten hingegeben, Opfergaben bereitet, Opferriten abgehalten – sich mit dem Göttlichen verbunden und all diese Kräfte in die Erde, in Bäume und Wälder hineingeführt.
Durch viele dieser traditionellen Rituale die wir heute im Heilschamanismus praktizieren, ist die Erde Jahrtausende lang gehegt und gepflegt worden.
Es gab weder die Verbrauchergesinnung, noch die Verbraucherhaltung.
Die Erde, wieder mit neuen Lebenskräften zu erfüllen, das ist die neue Technologie!
Eine kleine Hilfestellung für uns alle ist die Sicht der Ahnen auf Bäume
Bäume waren symbolbezogene, heilige Wesen. Naturbezogenen Menschen waren sie der Erscheinungsort des Numinosen, der Wohnort der Ahnen der Himmlischen, der Seelen. Bei Bäumen fühlten sie sich dem Göttlichen nahe.
Die damaligen Menschen fühlten sich mit Bruder Baum schicksalshaft verbunden.
Nach archaischen Vorstellungen steht der Baum in der Mitte des Alls und verbindet Himmel und Erde.
Nach persischen Überlieferungen ragte ein gewaltiger Baum aus dem Ozean, im älteren Hinduismus wuchs ein umgekehrter Baum, der im Himmel verwurzelt war.
Wir finden die Himmelskräfte von Bäumen in den Träumen des Nebukadnezars und im Lamaismus.
Bäume als Mikrokosmos, als ein Abglanz des Ganzen, als eine Wiederholung der kosmischen Natur.
Himmelswelt, Erdenwelt und Menschenwelt waren von ihrer Segensaura durchströmt.
Bäume waren in allen Kulturen Wohnstätten der Gottheit.
Babylonische Gesänge berichten vom heiligen Bruder Baum Kiskanu in Eridu, wo Ea lustwandelt.
Und im alttestamentarischen Bilderkreis sind Bäume Orte einer Theophanie, eine Erscheinung der Gottheit.
Dazu gehört zum Beispiel die Geschichte von Abraham und seiner Begegnung mit den 3 Engeln unter der Eiche von Mamre.
Im archaischen Menschen war Bruder Baum eine Macht.
Er wurde verehrt für das, was er als Offenbarung gab.
Die Kulte und Opferrituale bezogen sich auf das, was sich hinter der Baumgestalt verbarg, die geistigen Wesenheiten. Bäume in ihrer Verknüpfung mit Göttinnen und der Vegetation, der heraldischen Tiere wurden als eine Quelle kosmischer Fruchtbarkeit angesehen.
Dazu gehörte die Verbindung von Bäumen und Wasser.
Wasser trägt die Keime des Lebens, der Baum ist ihre Manifestation. Das Wasser, von dem Bäume lebten, war das Blut der Ahnen.
Das Murmeln des Wassers ihre Stimmen.
Das Motiv des Baumes lässt sich in allen Epochen finden, wobei sich traditionelle Rituale Zeremonien, Opferriten und Kulte überkreuzen.
Jungsteinzeitliche Matriarchate, Kelten und Germanen hatten einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung magischer und pharmazeutischer Heilkräfte der Bäume.
Bäume waren aus archaischer Sicht eng mit dem Schicksal der Menschen verknüpft.
Die mystische Verbindung von Mensch und Baum ist bis heute geblieben. Nicht nur, dass ein Baum bei der Geburt eines Kindes gepflanzt wird,
wir finden ihn auch als Weihnachtsbaum.
Und wir werden Bruder Baum in der Adventzeit und zur Weihnachtszeit
wieder mit offenem Herzen begegnen.
Regina Hruska Stephanie König Kontakt