Steinzeitliche Menschen gingen davon aus, dass Mensch und Tier einen gemeinsamen Ursprung haben und miteinander verwandt sind. Manche hatten mehr Verbindung zu einem bestimmten Tier, manche weniger.
Schamaninnen und Schamanen waren eng verbunden mit den Tieren und im Besonderen mit jenem, von dem sie erwählt wurden. Dieses Tier war und ist bis heute ihr Schutz- und Hilfsgeist. Zahlreiche Höhlenzeichnungen finden sich auf steinzeitlichen Höhlenwänden. Dieses Erbe lebte fort in antiken und römischen Darstellungen und Ritualen.
Ein Werwolf ist ein Mann, seltener eine Frau im Wolfskleid. Ein Doppelsein von Mensch und Tier, das im Allgemeinen als Werwolf bezeichnet wird. Öfter als von Berserkern, den Wer –Bären finden wir Geschichten über den Werwolf.
Darüber berichtet unter anderem die “Egil Saga“, mit einer Geschichte Ulfrs, des Wolfes. Ulfrs war tagsüber sehr tüchtig, aber des abends wurde er unwirsch und so es Nacht wurde, wechselte er seine Gestalt, er wurde zum Abendwolf. Mit den Berserkern pflegte er gute Freundschaft. Er war ja wie der Wer – Bär selbst zwiegestaltig, ging des Nachts im Tierkleid, während sein menschlicher Körper in seinem Bette schlief. In vielen Überlieferungen wird erzählt, dass sie bei ihren Ausflügen heißes Blut tranken und rohes Fleisch aßen.
Viele schreckliche Geschichten über die Verbindung des Schamanen und der Schamanin über den Doppelgängercharakter waren in Umlauf. Ein hervorstechendes Beispiel ist der Wolf, eines der höchst angesehen Tiere im Norden Europas.
Doch was ist den Wölfen geschehen, nachdem der Schamanismus in Europa vernichtet wurde und damit Tiere als Ahnen und Verwandte mitabgeschafft wurden.
In nördlichen Gegenden teilten sich die Wölfe einerseits als Einzelgänger, ihr Umgang beschränkte sich auf Bär und Fuchs. Andererseits schlossen sie sich zu Werwolfrudeln zusammen und zogen gemeinsam durchs Land.
Die schrecklichen Geschichten die über sie in Umlauf gebracht wurden, waren kriegerischer Natur.
In England zum Beispiel wurden 4 Werwolf Gruppen unterschieden:
Voluntary – congential – Werwölfe die sich ohne Mittel verwandeln
Voluntary – acquired – Werwölfe die sich mit Mitteln verwandeln
Involuntary – congential – Werwölfe, mit angeborener Verwandlungskunst
Involuntary – acquired – Werwölfe, die als Strafe für Sünden dazu wurden
In der Völsungen Saga finden wir Sigmund, der mit Sinfjötli im Wolfsbalg raubend und mordend durch die Wälder zog.
Der nordische Gelehrte Olaus Magnus schreibt in seinem Werk „Historia de gentibus septentrionalibus“ 1557, wie Werwölfe Menschensiedlungen belagern und mit unglaublicher Wildheit versuchen einzudringen. Er schimpft und hetzt gegen Plinius, dem römischen Schriftsteller, der Geschichten über Werwölfe als eine dreiste Lüge bezeichnet hat.
Seit dem Mittelalter wurde grausig Balladenhaftes, auch von Pan, Faunus und Cernunnos verbreitet. In einem von H. v. Bruiningk veröffentlichen Protokoll von 1691 über einen Werwolfprozess liest man seitenlang über in Wölfe verwandelte Menschen. Schamanen, denen Tierverwandlungen möglich waren, sah man als verdächtige Zauberer, als eine Realität, die über Aufnahmebedingungen, Rituale und Übungen schwiegen.
Auf Fragen, wie man Werwölfe erkennen kann, wurde immer wieder das „Hexenmal“ erwähnt. Eine Hexe, eine Schamanin, eine Heilerin konnte nur mit dem Teufel im Bunde sein. Diese bestritten das immer wieder und sprachen in den Folterungen vom Segenszauber.
Der Fuchs erscheint des Öfteren im Werwölfischen, wobei Füchse sich immer in Gruppen zusammenschlossen.
Wen wundert es, wenn heute noch Menschen Angst haben, dass Wölfe sie und ihre Kinder anfallen und zerreißen? Jahrhunderte lang hatten Menschen nur Hass für diese Tiere übrig, der sich langsam in die Seelen gesenkt hat.
Die Berner Konvention, die mehr als 700 wildlebende Pflanzen und Tiere als ein Naturerbe für zukünftige Generationen unter Schutz stellte, widmete dem Wolf einen Beitrag. Er darf gemeinsam mit anderen weder getötet, gestört noch gefangen werden.
Es ist unsere Herausforderung und unsere Verpflichtung, dass wir uns dem Wolf da draußen wieder annähern und einsehen, dass er unabdingbar für das Gleichgewicht unseres Ökosystem ist.