Macht zu haben, regierend zu herrschen bedeutet Regeln aufzustellen, diese zu etablieren und ihre Einhaltung variantenreich zu überwachen. Das erleben wir derzeit und Einigen von uns wird mittlerweile deutlich, in welchen Rahmen Menschen die Welt sehen. Aber Ostern steht vor der Türe und nach einem Besuch bei einem Bio – Bauern, bei dem ich Eier kaufte, habe ich beschlossen, über Hühner zu schreiben. Vielleicht ist dieser Blog hilfreich darauf zu schauen, welche zwielichtige Maschinerie hinter den Kulissen, hinter Verordnungen, Systemzwängen, Machtinteressen, Lobbys, Starrsinn, Ignoranz und Verboten abläuft.
Reise zu den Ahnen unserer Hühner
Im Rhythmus unseres Herzschlages können wir weit in die Zeiten zurückreisen. In eine Zeit, in der es weniger Grenzen, Zäune und Absperrungen gab. Dort treffen wir einen Vogel, der später den Namen Bankivahuhn erhielt. Huhn, Hahn und Küken liebten die freien Äcker, Wiesen und Waldränder, in deren dichtem Gebüsch sie ihre Nester bauten. Fand der Mensch diese Gelege, entnahm er einige Eier und fand sie bekömmlich. Erlegten sie ein Huhn, fanden sie sein Fleisch wohlschmeckend. Der Mensch war in das lebendige System der Natur eingebunden. Der Abfall des Einen war die Nahrung für den Anderen. Auch der Mensch fand sich in einem sich wechselseitig bedingenden Netz eingebunden.
Das Bankivahuhn ging mit den Menschen, lange vor Christus Geburt auf die Reise und gelangte aus dem fernen Osten zuerst nach Ägypten, später nach Griechenland und über das römische Reich wanderte es zu uns nach Norden. Hühner auf Bauernhöfen konnten noch alles. Sie gaben alles, was am Bauernhof gebraucht wurde.
Mit welchen Hühnern leben wir heute?
Vor rund hundert Jahren änderte der Mensch seine Beziehung zu Huhn, Küken und Hahn. Der Homo sapiens begann zu züchten. Er wollte ein Huhn, das bestes Fleisch und möglichst viele Eier gab. Aber das gelang nicht. Erst nach dem 2. Weltkrieg schaffte es die Forschung, das Huhn aufzuspalten in Masthühner und Legehühner.
Masthühner liefern bereits nach einem Monat so viel Fleisch, dass sie geschlachtet werden. Legehühner legen mehr als 300 Eier im Jahr, dann sind sie nutzlos.
Hähne haben es schwer. Sie werden nicht mehr wegen ihres schönen Gefieders oder wegen ihrer Kampfkunst gehalten. Sie sind nutzlos geworden, sie geben keine Eier und sehr wenig Fleisch. Männliche Küken kommen gleich nach der Geburt in den Schredder. Gentechnische Veränderungen machen es möglich, dass die wenigen, übrig gebliebenen Rassen weniger anfällig für Krankheiten sind. Der Europäer ißt auch nur die Hühnerkeulen, vielleicht auch die Brüstchen der Tiere, alle anderen Leichenteile werden verschifft und nach China exportiert.
Schöne Karwoche in der Maximierungsgesellschaft in der wir alle leben. Eine der Möglichkeiten die wir haben, ist die Unterstützung und Förderung der einheimischen Kleinbauern, Bio- und Demeter- Bauern. Auf ihren Höfen erleben wir was es heißt in langen Zeiträumen zu denken.
Aber meiner Meinung ist das alleine zu wenig. Unsere Gesellschaft braucht ein spirituelles Fundament, in dem Leben und Zusammenleben wieder wertvoll ist und wir aus dem Dilemma von Klimakrise, Wirtschaftskrise, Ungleichheitskrise und die Krise der Demokratie wieder herauskommen.